Einstürzende Satzbauten


Einstürzende Satzbauten

Die Gendersprache in Medien und Alltag

Kann mal einer das Fenster aufmachen?

Diese Frage dürfen wir in einer „gendersensiblen“ Welt nicht mehr stellen. Wer „fair“ sein will, soll sagen: „Kann mal eine oder einer das Fenster aufmachen?“ Erlaubt wäre eventuell: „Kann mal jemand das Fenster aufmachen?“ Aber Vorsicht! Solche Sätze dürfen nicht mehr ergänzt werden. Tabu wäre zum Beispiel: „Kann mal jemand, der am Fenster steht, frische Luft reinlassen?“ Denn der Nebensatz beginnt „sexistisch“ mit „der“. Gendern greift tief ins Gebälk unserer Sprache ein. Es bedeutet nicht nur „Kanzler*inkandidat*innen“ sagen zu müssen. Es heißt vor allem: sehr viel gar nicht mehr ausdrücken zu können. Denn Wörter, Worte, Ausdrücke, ganze grammatische Konstruktionen fallen einfach weg. Es muss „anders“ oder sehr umständlich formuliert werden. Der Verlust für unsere Sprache ist enorm.

Die Gendersprache soll für mehr Gerechtigkeit sorgen. Alle Menschen in unserer Gesellschaft sollen sich gesehen, angenommen und gewürdigt fühlen – unabhängig von ihrem Geschlecht. Dieses Engagement ist richtig und wichtig. Das Gendern ist dafür aber das falsche Instrument. Es schafft neue Probleme.

Mehr Gerechtigkeit oder mehr Zoff?

Die Gendersprache grenzt Zuwanderer, weniger Gebildete, geistig Behinderte und demente Senioren aus. Sie kann obendrein in der journalistischen Arbeit und im privaten Alltag nicht richtig funktionieren. Das wird immer für Zoff sorgen. Und es treibt die Gesellschaft weiter auseinander.

Im Moment wird meist noch sehr inkonsequent gegendert. Aber in den diversen Leitfäden und Genderwörterbüchern wird bereits Klartext geredet: Pronomen, Substantive, Nebensätze, Redewendungen – alles soll bereinigt werden. Mehr und mehr Firmen und Institutionen beugen sich dem Druck und machen das Gendern zur Pflicht. Soziale Angst ist oft der Antrieb. Wer will schon als „unfair“ und „ungerecht“ markiert werden. Jeder wird betroffen sein, beruflich und privat. Die Sprache wird ärmer, umständlicher und kälter, gerade auch für uns Journalistinnen und Journalisten.

„Faires“ Sprechen – ungeliebt und wirkungslos

Die „geschlechteregerechte Sprache“ ist kein Projekt, das aus den Fabriken und Büros der „normalen“ Leute kommt. Sie ist ein „akademisches“ Projekt. Die Forschungsgruppe Wahlen hat erst kürzlich im Auftrag des ZDF ermittelt, dass 71% der Deutschen gegen das Gendern in den Medien sind. Auch die Frauen lehnen es mehrheitlich ab.

Angeblich belegen Studien, dass die Gendersprache „wirkt“. Mittlerweile schauen einige genauer hin. Die Erkenntnis: In den Studien wird die deutsche Sprache meist falsch angewendet. Außerdem interpretieren viele die Ergebnisse falsch. So konnten sich Schülerinnen in einer Studie tatsächlich etwas häufiger vorstellen, Astronaut zu werden, sobald auch von Astronautinnen die Rede war. Aber bei den Jungs war es genauso! Hier erfahrt Ihr, warum das so ist und was daraus folgt. Der Frauenanteil im Weltall wird durch das Gendern nicht steigen.