„Unfaire“ Pronomen

Eine oder einer, die oder der nicht will, die oder der hat schon!

(ehemals: „Wer nicht will, der hat schon!“)

„Unfaire“ Pronomen

„Zu spät Kommende bestraft das Leben!“

Gegenderter Michail Gorbatschow

Klar den Kampf angesagt haben überzeugte Gendernde auch den „unfairen“ Pronomen. Zum Problem wird das besonders im Singular. Ganz klar tabu ist natürlich das sexistische man“. Der Satz „Man ist, was man isst soll nicht mehr gesagt werden. Selbst behäbig auszuweichen auf „Jemand ist, was er isstgeht nicht mehr. Denn das Pronomen „er“ generisch zu gebrauchen soll ja nun ebenfalls als „ungerecht“ gelten. Jedwede allgemeine Aussage dieser Art kann „gendersensibel“ nie mehr formuliert werden. Im „fairen“ Büroalltag muss nun Schluss sein mit Fragen wie: „Kann mir mal einer bei dem Text helfen?“ Denn Frauen müssten diese Aufforderung ignorieren. Es muss heißen: „Kann mir mal eine oder einer bei dem Text helfen?“ Werden und wollen wir im Alltag so exaltiert reden? „Kann mir mal jemand bei dem Text helfen?“ wäre vielleicht zulässig. Aber aufgepasst! Der Satz darf nicht mehr erweitert werden. Tabu wäre zum Beispiel: „Kann mir mal jemand, der grade etwas Zeit hat, bei dem Text helfen?“. Denn das generisch maskuline Relativpronomen „der“ soll gemäß Gendersprachregeln nur noch einen Mann meinen dürfen. Die Pronomen „Jemand“, „Niemand“, „Wer“ werden generisch maskulin gebraucht und gehen damit in der Gendersprache nur noch beschränkt. Tabu müssen deshalb in Zukunft empörte Ausrufe sein wie: „Wer hat hier wieder sein Zeug liegen lassen?“ Stattdessen zu sagen: „Wer hat hier wieder Zeug liegen lassen?“ wäre allerdings unpräziser. Wessen Zeug liegt da? Und „Wer hat hier wieder ihr oder sein Zeug liegen lassen?“ wäre unsinnig. Denn „ihr Zeug“ wäre das Zeug von jemand anderem. Wieder mal lautet der Preis des Genderns: Dinge gehen nicht mehr, die Sprache wird ärmer und gewinnt zum Ausgleich keine Ausdrucksmöglichkeiten hinzu.

Eine Alltagsweisheit wie „Wer nicht will, der hat schon!“ muss ausgemustert werden. Denn in Zukunft würde das nur noch für Männer gelten. Die (grammatisch falsche) Alternative würde die Redewendung nicht retten. Denn dann wären nur alle Frauen gemeint: „Wer nicht will, die hat schon!“ Außerdem würde der Spruch für non-binäre Menschen dann generell nicht mehr gelten.

Hier weitere Beispiele für Alltagssätze, die jetzt als „unfair“ gelten sollen: „Ist hier niemand, der mir mal helfen kann?“ – „Das hält keiner aus.“ – „Man muss nicht jeden Scheiß mitmachen!“ – „Niemand sage, er hätte von nichts gewusst!“ – Und was ist mit dem berühmten, so schön alltagstauglichen Gorbatschow-Zitat „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ ? Geht nicht mehr! Schade eigentlich.

Nie wieder werden wir als Journalisten melden können: „Jeder dritte Deutsche …“. Denn „Jede*r dritte Deutsche …“ lässt sich kaum sprechen. Und „Jede dritte und jeder dritte Deutsche …“ wäre eventuell falsch. Denn wer weiß, wie das Verhältnis bei den Geschlechtern genau ist. Und wo blieben dann auch die nicht-binären Deutschen? Man kann es anders ausdrücken. Aber fest steht ein weiteres Mal: Es fallen Möglichkeiten weg. Oft wird vorgeschlagen, „jeder“ durch „alle“ zu ersetzen. Das meint im Kern aber etwas anderes. Es ist der Wechsel vom Singular in den Plural. Deutlich wird das etwa am Beispiel „Jeder Wissenschaftler hat eine Meinung“. Stattdessen zu sagen „Alle Wissenschaftler*innen haben eine Meinung“ bedeutet das Gegenteil.

Einfache Aussagen wie „er ist Lastwagenfahrer, sie auch“ müssen nun als sexistisch gelten. In der Welt des Genderns wird auch niemand mehr über die Eltern des redegewandten Youtubers Rezo sagen können: „Beide sind Pfarrer“. Die Alternative könnte nicht sein: „Beide sind Pfarrer*in.“ Denn weder der Vater noch die Mutter sind gleichzeitig Pfarrer und Pfarrerin. Es bleibt wieder mal nur die umständliche Formulierung: „Seine Mutter ist Pfarrerin und sein Vater ist Pfarrer.“ Denn „Pfarrer*in“ ist keine neue generische Form. Dafür müsste sie ein eigenes grammatisches Geschlecht (Genus) haben. Das aber fehlt. Denn was wäre der richtige Satz? „Der Pfarrer*in ist beliebt in seiner Gemeinde?“ oder „Die Pfarrer*in ist beliebt in ihrer Gemeinde?“ Die knackige Parallelisierung, mit der der Fokus auf den Aspekt gerichtet wird, dass beide Elternteile den gleichen Beruf haben, ist sprachlich nicht mehr möglich. Stattdessen wird nun der Aspekt herausgehoben, dass die Eltern ein unterschiedliches Geschlecht haben. Hier steckt ein Grundproblem. Grammatischer Quatsch wäre deshalb etwa auch eine Meldung wie: „Drei der vier Täter*innen sind bekannte Extremist*innen.“ Denn jeder Täter und jede Täterin ist entweder ein Extremist oder eine Extremistin.


Fazit für das Pronomen-Problem


Problem für den Alltag

Gendern raubt der Sprache Präzision und Prägnanz.

Verlust für die Sprache

Pronomen sind in Schrift und Wort in vielen Situationen nicht mehr benutzbar.

Hier geht es weiter zum Aktiv-Problem

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